Fürth, die Perle der Belle-Epoque
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Mittelalter bis Barock |
Klassizismus |
Historismus |
Jugendstil |
Von der Moderne bis heute
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Es soll ja Zeitgenossen geben, für die die Welt an der Stadtgrenze bei Nürnberg-Doos endet.
Wer sich dazu zählt, der verpaßt etwas Einzigartiges:
Fürth besitzt eines der besterhaltensten historischen Stadtbilder der Gründerzeit.
Kaum eine andere Stadt in Deutschland bietet ein so geschlossenes Bild an Bauten des Historismus und des Jugendstils
von teils herausragender Qualität. Man könnte die Bedeutung Fürths für die Architektur
der "Belle Epoque" gut und gerne mit der Bedeutung Rothenburgs für das Mittelalter vergleichen.
Höhepunkte der grüderzeitlichen Sehenswürdigkeiten sind Rathaus, Stadttheater, Logenhaus und die
Bebauung der Hornschuchpromenade. Aber auch aus anderen Epochen bietet Fürth Sehenswertes. Viel Vergnügen beim
Erkunden der Kleeblattstadt!
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Mittelalter, Renaissance, Barock |
In Vorbereitung sind Auskünfte u. a. zu:
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Kapellenruh
- St. Michael
- Lochner'sches Gartenhaus
- Barocke Altstadt
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Klassizismus |
Interessant sind die beiden in Fürth stehenden klassizistischen Bauten von Bauinspektor Brüger
aus Nürnberg. Es handelt sich um ähnlich angelegte
Sandsteinbauten mit Fassadenturm. Die Abbildung links zeigt die katholische Kirche Unsere Liebe Frau (1824-1828),
rechts daneben ist die ev.-luth. Auferstehungskirche (1825/26) zu sehen.
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Historismus |
- Ehemaliger Schlachthof
- Bahnhof
- Logenhaus
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Rathaus Fürth
1840-1844
Eduard Bürklein
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Ein örtlich prominentes Beispiel des Rundbogenstils ist das Fürther
Rathaus. Das repräsentative Bauwerk entstand von 1840-50 nach Plänen des
Gärtner-Schülers Friedrich Bürklein, der u. a. die
Münchener Maximilianstraße entwarf; dessen Bruder Eduard war ebenfalls beteiligt.1
Wahrzeichen von Fürth wurde der Bauteil mit dem Turm, der dem
Palazzo Vecchio des zu seiner Bauzeit im 14. Jahrhundert mächtigen Stadtstaates
Florenz nachgeahmt ist. Eine Erweiterung erfuhr der Komplex 1898-1901.
Rathaus Fürth
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Rathaus Fürth
Das Fürther Rathaus folgt dem Typus des italienischen Renaissance-Palastes.
Fürth erhielt durch diese Baumaßnahme, die im Zuge der Industrialisierung
durchgeführt wurde, städtischen Charakter. Durch die Stilwahl könnte man fast
sagen, hier habe ein Stück königliches München nach Fürth gefunden.
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Hornschuchpromenade
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Haus Evora
1893
Fritz Walter
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Opulente Fassadengestaltung
war für das repräsentationsbedürftige Bürgertum in
der Gründerzeit wichtig. Die Verwendung barocker Stilelemente wie
Kolossalordnung und bewegte Fassadengestaltung strahlt Herrschaftsbewußtsein
aus. Diese Pracht war in der Regel auf die Vorderseite beschränkt,
während die Rückfassaden schmucklos blieben.
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Die abgebildete Fassade gehört zu einem Gebäude in einer eindrucksvollen
gründerzeitlichen Prachtstraße, der Königswarterstraße in Fürth.
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Ein Brauereibesitzer ließ das Haus 1893 nach einem Entwurf von Fritz Walter erbauen.
Das Anwesen eröffnet in prominenter Ecklage die Anlage um Hornschuchpromenade und
Königswarterstraße.
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Stadttheater Fürth1901-1902
Ferdinand Fellner und Herrmann Helmer
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Das Fürther Stadttheater ist ein herausragendes Beispiel für einen historistischen
Theaterbau. Es ist unter Verwendung barocker Stilelemente erbaut und besitzt eine besonders gute
Ausstattung im Neo-Rokoko. Die Wahl dieses Stiles für ein Theater sollte den Besucher in
festliche Stimmung versetzen und an die Blüte des Theaters in der Barockzeit erinnern.
Auch einer der berühmtesten neubarocken Bauten überhaupt ist ein Theater: die von
1861-74 erbaute Pariser Oper. Das Fürther Stadttheater wirkt jedoch durch weniger pompöses
Auftreten sympathischer und insgesamt stimmiger.
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Im städtebaulichen Zusammenhang hat das Stadttheater die Funktion des Abschlusses des
vorgelagerten Hallplatzes. Mit seiner kolossalen Portalbogen-Architektur zieht das Gebäude
die Aufmerksamkeit auf sich und läßt spüren, daß die Kunst, der das Haus gewidmet ist,
überragenden Stellenwert genießt.
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Der Bau wurde 1901-02 errichtet; die Architekten Ferdinand Fellner und Herrmann Helmer aus
Wien haben die Pläne nicht nur für Fürth verwendet, so dass das Fürther Stadttheater
ein zweites Mal in Tschernowitz (Ukraine) zu bewundern ist. |
Literatur: Hedrich, Ute: Das Stadttheater in Fürth/Bay., Erlangen 1984 (Univ., Mag.-Arb.)
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Jugendstil |
- 100 Jugendstilhäuser
- Berolzheimerianum
- Offizierskasino
- Fabrikgebäude Sommerstr.
Offizierskasino, Hauptwerk des Jugendstils in Fürth, 1902-1904 von Jakob Schmeißner
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Jugenstil-Ornamente am Offizierskasino
Emblem des kgl. bayer. 21. Infanterie-Regiments
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An diesem Gebäude fallen die reliefartig ausgeführten Bäume auf, die als Fassadengliederung dienen. Florale Motive mit verschlungener Linienführung sind typisch für den Jugendstil. Sogar das Fachwerk paßt sich dem Jugendstilrhythmus an. Daß Fachwerk verwendet wurde, zeigt, wie wichtig die Bewahrung und das Wiederaufleben der Tradition trotz mutiger Gestaltung offenbar war. In diesem Kompromiss zeigt sich hier trotz der ästhetischen Wirkung ein Widerspruch zur modernen Philosophie des Jugendstils, die materialgerechtes Bauen propagierte. So war der für seine Pariser Metro-Eingänge bekannte französische Architekt Hector Guimard ein Rationalist, der jeden Baustoff entsprechend seinem Charakter behandelte. Durch Gußtechnik war es möglich, das erhitzt flüssige Eisen in beliebige (Jugendstil-) Formen zu bringen. Ein Zwingen des Baustoffes in ein funktionsloses Formkorsett war aber nicht vorgesehen. Das hier gezeigte Haus weist damit nur äußerlich Jugendstildekor auf, im Kern entspricht es den historistisch gestalteten Mietshäusern.
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Ein weiteres Beispiel für die Verbindung bekannter Grundformen mit den neuen Formen des Jugendstils ist diese beachtliche Häuserzeile an der Hornschuchpromenade in der Nachbarstadt Fürth. Auffällig ist die phantasievolle Gestaltung der Erker- und Balkonkonsolen mit abstrakten Formen und wie Petrifakten aussehenden Motiven aus der Natur.
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Moderne
- Flughafen Atzenhof
- Siedlung Eigenes Heim
- Büro- und Wohnhaus, Badstraße 28
- Städt. Krankenhaus (Hauptbau), Neue Sachlichkeit
Nachkriegszeit
- Letra-Haus Karolinenstraße
- US-Offiziers-Siedlung Dambach
- Autohaus Pillenstein
Gegenwart
- Südstadtpark - Grüne Halle
- Uferstadt
- U-Bahn
- Kulturforum
- Therme Scherbsgraben
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Letra-Haus an der Karolinenstraße nach
Plan von W. Hauck und W. Snowdon; errichtet bis 1956
Grüne Halle im Fürther Südstadtpark (2003)
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1 FRANK, Peter: Wer ist denn nun der Architekt
bzw. Erbauer des Fürther Rathauses?, Stellungnahme, abrufbar auf der Website des
Fürther Stadtheimatpflegers unter www.alexander-mayer.de. Siehe auch die amtliche Denkmalliste.
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