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Epoche:  Historismus

Dreieinigkeitskirche

Glockendonstraße 15
Externer Link Karte im Stadtplandienst Nürnberg

1900-1901
Emil Edler von Mecenseffy

Die Dreieinigkeitskirche ist ein typischer neugotischer Kirchenbau. Der Kirchenraum wird von einem Hauptschiff mit polygonalem Chor und einem nördlichen Seitenschiff gebildet. An dessen Ende ist der Kirchturm mit hohem, achteckigen Spitzhelm angefügt. Des weiteren gibt es mehrere passend gestaltete, polygonale Anbauten und Türmchen sowie zahlreiche gotisierende Baudetails, Maßwerk und Bauplastik. Formen und Materialien nehmen auf die altstädtischen Vorbilder Bezug.

Der Bau wirkt auch mehr als ein Jahrhundert nach seiner Erbauung wie eine perfekte, "echte" gotische Kirche. Aber gerade daran ist die Neugotik erkennbar: wie bei anderen historistischen Gebäuden hat die Dreeinigkeitskirche eine gekünstelte Ausstrahlung. Das Spielzeughafte an solchen Gebäuden kann aber gerade ihren Reiz ausmachen. Außerdem weist die Neugotik teils eine sehr kultivierte Formensprache aus.

Die Wahl einer idealisierten Gotik sollte zum Ausdruck bringen, daß auch die Bewohner der neuen Stadtteile an die Freiheit und Geisteskultur der mittelalterlichen Stadt anknüpfen konnten. Ein Gemeinschaftsbau wie eine Kirche war damit ein geeignetes Objekt für die Ausführung in Neugotik, zumal die bewunderten großen gotischen Kirchen der Stadt die Stilwahl ohne weiteres nachvollziehbar machten.

Dreieinigkeitskirche

Der Innenraum gegen Osten

Dreieinigkeitskirche

Strebepfeiler, charakteristisch für
"gotischen" Skelettbau

Dreieinigkeitskirche

Nebenräume mit Spitzbogenfenstern in Dreiergruppen

Baugeschichte und Umgebung

Das evangelische Gotteshaus wurde im Zuge der durch Bevölkerungszuwachs notwendigen Stadterweiterung in der planmäßig angelegten Vorstadt Gostenhof an der Glockendonstraße erbaut. Die Straßenzüge um die Dreieinigkeitskirche sind vom Krieg relativ gut verschont geblieben; insbesondere ist die Glockendonstraße zwischen Adam-Klein-Straße und Fürther Straße einer der am besten erhaltenen gründerzeitlichen Komplexe mit stilistisch typischer Nürnberger Prägung. Die Dreieinigkeitskirche wurde im zweiten Weltkrieg Krieg schwer getroffen, die Schäden hat man 1950/51 beseitigt, dabei aber Veränderungen im Inneren vorgenommen. Auch das Äußere wurde teils vereinfacht.5

Dreieinigkeitskirche

Oberer Teil der Westfassade der Dreieinigkeitskirche. Der Helm auf dem Treppenturm ähnelt stark denjenigen am Hallenchor der Lorenzkirche

Ausstattung

Bemerkenswert ist im ansonsten eher nüchternen Inneren das gotische Altarretabel, eine Leihgabe aus St. Lorenz.1 Es handelt sich um ein Tryptichon mit Malereien auf Goldgrund, die dem "Meister des Wolfgang-Altars" zugeschrieben werden.2 In der Mitte ist eine Ölbergszene zu sehen, der linke Innenflügel zeigt Abendmahl und Geißelung Christi, rechts Jesus bei Pontius Pilatus und die Krönung mit dem Dornenkranz. Die Außenseite des linken Flügel ist mit einer Darstellung des heiligen Stephanus sowie den Allianzwappen Zenner/Unruh sowie Haug versehen; die rechte Flügelaußenseite zeigt eine Abbildung des heiligen Laurentius. Ursprünglich stiftete das Kunstwerk der 1460 verstorbene Peter (oder Jörg?) Zenner oder seine zweite Ehefrau, geb. Haug, für die heute nicht mehr vorhandene Kirche des Dominikanerklosters.3

Ein weiteres Ausstattungsstück ist ein hölzerner Kruzifix, dessen Entstehung im 18. Jahrhundert vermutet wird. Die Fassung wurde allerdings restauriert.4

Dreieinigkeitskirche

Die nicht weit voneinander entfernten Türme der Dreieinigkeitskirche und der Antoniuskirche prägen die charakteristische Silhouette von Gostenhof

Dreieinigkeitskirche

Nordseite zum Veit-Stoß-Platz


1 FEHRING/RESS/SCHWEMMER, Kurzinventar (2. Aufl.), S. 309.
2 Ebd.
3 Ebd.
4 Ebd.
4 Ebd.; eine um 1903 entstandene Aufnahme der Dreieinigkeitskirche von dem bekannten Nürnberger Fotografen Ferdinand Schmidt findet sich im Ausstellungskatalog des Stadtarchivs "Im Wandel - Nürnberg vor 100 Jahren", hrsg. von Michael DIEFENBACHER und Helmut BEER, Nürnberg 1999, S. 244.

WWW-Verweise und Literaturhinweise:

  • BITTERAUF, R. (Hrsg.), Festschrift zum 25jährigen Jubiläum der Dreieinigkeits-Kirche in Nürnberg-Gostenhof, Nürnberg 1928
  • 100 Jahre Dreieinigkeitskirche - Nürnberg-Gostenhof 1903 - 2003, Nürnberg (Sandberg-V.) 2003
  • http://www.dreieinigkeit.de/
    Website der Ev. Kirchengemeinde, mit Bildergalerie und weiteren Informationen zur Kirchengeschichte.


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