Haltepunkt Großgründlach
Kleingründlacher Straße 22 (abgerissen)
1876
|
Als Zeugnis der lokalen Eisenbahngeschichte bestand bis vor wenigen Jahren der Haltepunkt Großgründlach an der
Strecke nach Erlangen. Um die Geschichte der kleinen Station zu verstehen,
muß man weit ins 19. Jahrhundert zurückblicken.
Die erste deutsche Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth, die Ludwigseisenbahn,
hatte das Privileg erhalten, bis 1865 alleine den Eisenbahnverkehr zwischen Nürnberg
und Fürth betreiben zu dürfen. Die Staatsbahn Nürnberg-Bamberg änderte deshalb erst 1876
ihre Streckenführung, um Fürth anzuschließen.1 In der Nähe von Großgründlach
findet die neuere Trasse auf die ursprüngliche Streckenführung zurück, die man zum Teil
noch heute anhand topographischer Gegebenheiten nachvollziehen kann.2
|
|
Haltepunkt Großgründlach, ca. 1983 Foto: Heinz Metzner |
Haltepunkt Großgründlach, ca. 1983 Foto: Heinz Metzner |
Schon Anfang der 1980er Jahre machte das Gebäude einen heruntergekommenen Eindruck Foto: Heinz Metzner
Nach Einstellung des
Bahnbetriebes und Automatisierung der Bahnübergangs-Sicherung wurde das kleine Gebäude
überflüssig und 2003 trotz Denkmalschutz abgerissen.3 |
|
Man vermutet daher, daß im Rahmen der Streckenverlegung das Bahnwärterhaus nebst
Stationsgebäude am Bahnübergang der Kleingründlacher Straße erbaut wurde.
Es handelte sich um ein kleines erdgeschossiges Stationsgebäude. Bemerkenswert war die örtlich
eher unübliche detailreiche Holzbauweise des Wartehallenanbaus und die bewußte Ausführung des
Ortgangs und der Schräggesimse am Hauptgebäude.
In dem rückwärtigen Anbau war wohl eine Abortanlage untergebracht. Foto: Heinz Metzner
|
|
1 Stadtlexikon Nürnberg, Stichwort Fürther Kreuzung.
2 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwigs-S%C3%BCd-Nord-Bahn bzw. http://verkehrsrelikte.uue.org/bahn/int/nuernberg.htm
3 Bei Eisenbahn-Bauwerken entscheidet nach der Privatisierung der Bundesbahn das Eisenbahn-Bundesamt selbst über Fragen des Denkmalschutzes.
|