Eine Darstellung der Nürnberger Architekturhistorie wäre nicht vollständig
ohne die traurige Geschichte der VDM-Fabrik in Schweinau, gleichzeitig einem der schwärzesten
Kapitel des Denkmalschutzes in der Stadt.
Mit dem Abriß des bemerkenswerten Fabrikgebäudes
für einen banalen Flachdach-Baumarkt der Fa. Bahr gegen den Widerstand der Bevökerung und
unter großem Echo in der Presse1 war einer der tragischsten und sinnlosesten
Verluste wertvoller Industriearchitektur in Nürnberg zu beklagen.
Bizarr ist dabei, daß der Abbruch der Fabrik überhaupt nicht notwendig gewesen wäre, um den Baumarkt zu errichten.
Für die Stadtverwaltung ist der Abriß kein Ruhmesblatt, andererseits symptomatisch für die Schwierigkeit,
größere Industriegebäude zu erhalten (siehe Milchhof, Tafelwerk, Postverladebahnhof etc.).
Charakteristisch für den mächtigen Ziegelbau war der fünfeckige Uhrturm, der die nicht
rechtwinklig aufeinanderstoßenden Gebäudeflügel geschickt verband, und die großen
Fenster mit den prägenden breiten Tudor-Bögen. Die verwendete Ornamentik
des strengen Jugendstils zeigt den künstlerischen Anspruch
des Gebädes und zeugt gleichzeitig vom gehobenen Selbstverständnis des Unternehmens.
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Eine so geschmackvolle Gestaltung für ein
Fabrikgebäude ist heutzutage sicher die Ausnahme |