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Epoche:
Jugendstil
Volksbad der Stadt Nürnberg
Rothenburger Straße 10
Karte im Stadtplandienst Nürnberg
1900-1913
Carl Weber
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Das Vorbild des Nürnberger Volksbades, einem Gebäde im klassizierenden Jugendstil, ist das Müller'sche
Volksbad in München. Die Bau-Gestaltung zitiert römische Thermen, wie etwa der
Säulenportikus am Eingang mit Stadtwappen, die Anordnung und Raumgestaltung der drei Schwimmhallen
(davon ursprünglich zwei für Männer und eine für Frauen) und die Verwendung stiltypischer
Einzelformen (Lünettenfenster, Arkaden).
In der Erbauungszeit war die Frage öffentlicher Bäder es ein wichtiges Thema in der
gesellschaftlichen Diskussion, insbesondere wegen des Hygienegedankens. Auch Wannen-, Brause-, Dampf- und sogar Hundebäder
waren vorhanden.
Verfallendes Volksbad mit tristem Turmstumpf
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Säulenportikus
Stilllegung
Seit der Stilllegung des Bades Anfang der 1990er Jahre konnte keine dauerhafte Verwendung
mehr für den jetzt leer stehenden Komplex gefunden werden. Anfangs wurden Discoveranstaltungen abgehalten, nach wie vor
schätzen Fotografen die besondere Atmosphäre des verfallenden Giganten als Location für ihre Shootings.
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Wiederbelebungsversuche
Das Volksbad genießt bei der Bevölkerung Kultstatus. Sein Verfall geht den Menschen daher besonders nahe.
Nicht nur die herausragende
architektonische Qualität des Komplexes, sondern auch viele persönliche Geschichten begründen
eine besondere Verbundenheit der Nürnberger mit "Ihrem" Volksbad.
Wird die Halbruine zur Besichtigung geöffnet, kann mit einem überwältigendem Besucheransturm gerechnet werden.
Geradezu überrannt wurden die Helfer von Interessierten etwa am Tag des offenen Denkmals im September 2009, als
sich lange Schlangen vor dem Eingang des ehemaligen Badetempels bildeten.
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Eingangsbereich
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So rasen täglich Tausende achtlos am schlafenden Volksbad vorbei
Mit der Tragik der jüngeren Geschichte des Bauwerks verbindet sich der Unmut über die Unfähigkeit der Stadtspitze, das Volksbad dem Volk wiederzugeben -
mögen auch die finanziellen Anstrengungen zur Verwirklichung dieses Planes enorm sein. Doch werden es die Bürger kaum
akzeptieren, wenn die mangelnden Bemühungen, den Verfall zu stoppen,
schlicht (und - im Hinblick auf die Ernsthaftigkeit des Bürgerwillens - taktlos) mit mangelnder
Rentabilität gerechtfertigt werden.
Entsprechend dieser starken Anteilnahme am Schicksal des Volksbades gibt es zum einen zahllose Text- und Fotoseiten im Internet.
Darüber hinaus haben engagierte Volksbad-Fans Kampagnen zur Wiedereröffnung oder sonstigen Neunutzung gestartet,
zu deren Unterstützung man nur raten kann.
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WWW-Verweise:
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