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Epoche:
Klassizismus
St. Elisabethkirche
Jakobsplatz 7 (ehem. Ludwigstraße 34a)
Karte im Stadtplandienst Nürnberg
1784-1805 und 1902/03
Peter Anton von Verschaffelt,
Wilhelm Ferdinand Lipper,
Franz Brochier
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Die katholische St. Elisabethkirche hat eine fast
120-jährige Baugeschichte. Begonnen nach klassizistischem Entwurf noch vor der
französischen Revolution, vollendete sie Franz Brochier erst nach 1900
zu Zeiten des Jugendstils. Einen ungewöhnlichen Akzent setzt der
Bau im Nürnberger Stadtbild durch seine große
Kuppel und den Maßstab des Komplexes. Während anderswo kein Bedarf oder kein Geld
für neue Kirchen vorhanden war, investierte der Deutsche Orden hier noch in ein
solch großes Bauwerk.
Die Elisabethkirche sollte einen kleineren Altbau ersetzen. Wegen der Situationsgebundenheit und
dem mittelalterlichen Stadtgrundriß konnte bei ihrer Planung
eine klassizistische Grundidee nur eingeschränkt verwirklicht werden: die Ausrichtung des Bauwerks auf das
Raster einer
übergeordneten stadtplanerischen Idee, wie es in barocken Planstädten möglich war. Allerdings kann die Kuppel in verschiedenen Achsen
die Blicke auf sich ziehen.
Die Kuppel dominiert
die Dr.-Kurt-Schumacher-Straße
Tambour und Tympanon mit dem Deutschordenswappen
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Hauptportal der Kirche
Bemerkenswert ist die mit so großem zeitlichen Abstand zum Außenbau verwirklichte
Innenausstattung. Der Gesamtraum wird von einem Wald wuchtiger Säulen geprägt und gegliedert.
Der Grundriß ist um Längs- und Querachse symmetrisch gestaltet. Eingangsbereich und Chor sind als rechteckige
Hallen tonnengewöbt. Die beeindruckend hohe Kuppel ist mit einem klassischen Kassettengewölbe und Figurenkranz mit Statuen der zwölf Apostel gestaltet. Hervorzuheben ist
die spätromantische Orgel, die sich im wesentlichen noch im bauzeitlichen (1903) Zustand befindet.
Die St.-Elisabeth-Kuppel über der Nürnberger Dachlandschaft
Es bestehen in Deutschland nur wenige klassizistische Kirchenbauten mit zentralem Kuppelraum, wie zum Beispiel der Dom zu St. Blasien im Schwarzwald von d'Ixnard oder Persius' Nikolaikirche in Potsdam.
Daher kommt auch diesem in Nürnberg im Schatten der mittelalterlichen Bauten stehenden Werk kunsthistorische Bedeutung zu.
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Auf diesem alten Stich nach einer Zeichnung von C. G. Wilder, aus einem 1822 erschienenen Reiseführer,
ist noch das alte Gebäude der 1806 aufgehobenen Deutschordenskommende zu sehen. An seiner Stelle wurde 1862-65 die
Deutschhauskaserne erbaut, die den 2. Weltkrieg nicht überstand; heute befindet sich hier das Polizeipräsidium Mittelfranken.
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WWW-Verweise und Literaturhinweise:
- KRÄMER, Gerhard: Die römisch-barocke Stilkomponente im Werk Peter Anton von Verschaffelts. Dargestellt anhand der Entwürfe für die Nürnberger Deutschordenskirche, (Diss. Heidelberg) 1973
- SCHRÖTTER,Dr. Georg: Die Kirche der heil. Elisabeth in Nürnberg (Ehemalige Deutschordenskirche). Zur Erinnerung an ihren Ausbau und ihre Wiedereröffnung am 6. Dez. 1903.Mit einem Anhang:Der Ausbau der Elisabethkirche von Jakob Hauck. Mit drei Abbildungen. Nürnberg: Kirchenverwaltung, 1903.
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