In den zwanziger Jahren wurde trotz
Inflation und Wirtschaftskrise auch noch großbürgerlich gebaut, wie diese drei Häuser
in der Virchowstraße am Stadtpark demonstrieren. Während Anwesen Nr. 23 (von Albert Mayer,
mit interessanten, auf die jüdischen Erbauer hinweisenden Details wie einer mit Schnitzarbeiten verzierten
Haustür, bezeichnet 1922-1923) einen sachlichen Neubarock zeigt, ist Nr. 25 (bez. 1925) dem Neoklassizismus zuzurechnen.
Nr. 27 (um 1920/30) greift expressionistisches Dekor auf.
Villa Virchowstr. 25
Während hier die vermögende Schicht in Appartements
fürstlichen Zuschnitts wohnte,
mußten die im Zuge von Krieg und Inflation verarmten und unter der zunehmenden
Arbeitslosigkeit leidenden sozial schwachen Bevölkerungsschichten froh sein, wenn sie
an eine Kleinstwohnung gelangen konnten.
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Virchowstr. 23 (Zustand um 1993, heute renoviert)
Die repräsentative Wirkung der Anwesen ist ein starker Kontrast zu Bauwerken der gleichen
Periode. Zum einen betrifft dies das Äußerliche Erscheiungsbild im Vergleich zu den der sachlich-funktionalen Strömung folgenden Bauten, etwa Otto Ernst Schweizers.
Ferner demonstriert der Vergleich der Villen mit zeitgleichen sozialen Wohnungsbauprojekten die
damaligen sozialen Spannungen.
Villa Virchowstr. 27
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