Wiederaufbau der Altstadt
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Die Vereinfachungen insbesondere bezüglich der Baulinien
lassen sich exemplarisch am Beispiel des Paniersplatzes darstellen. Vor dem Krieg gab
das Grolandhaus am Eck der sehr schmalen Tetzelgasse dem Paniersplatz sein
unverwechselbares Gesicht. Das Verhältnis zwischen Bebauung und
Straßendurchbrüchen sowie die Ausrichtung der Gebäude sorgte für
das Entstehen eines wirklichen Platzgefühls.
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Nach dem Krieg waren zwar die Häuser zerstört, der Stadtgrundriss aber noch
vorhanden. Allerdings entschied man sich, bei der Gelegenheit die Stadt autogerecht zu machen
und wenigstens die wichtigsten Straßen zu verbreitern. Die Tetzelgasse, auf dem Bild der sechziger Jahre
noch in der Originalbreite in der linken unteren Bildecke zu sehen, wurde um ein vielfaches zu einer Straße
verbreitert, die Straßenzüge völlig verändert.
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Heute fragt man sich, warum dieser Straßenzug die Bezeichnung "Platz"
trägt. Von einem definierten Platz kann keine Rede mehr sein, weil es an
platzgestaltender und Halt gebender Randbebauung fehlt. Die modern gemeinte
Großzügigkeit der Planung hat der Situation auch Anonymität verliehen
und bei ihrer Entstehung etwa vorhandene Sympathien wieder eingebüßt. Eine
sorgfältigerer Umgang - der freilich kaum möglich war - mit dem nach dem Krieg
noch komplett vorhandenen Straßenplan beim Wiederaufbau hätte sicher auch bei
moderner und modernster Bebauung reizvolle Situationen ergeben können.
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Fotos (Mitte und unten): Heinz Metzner
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WWW-Verweise und Literaturhinweise zum Wiederaufbau
- MULZER, Erich: Der Wiederaufbau der Altstadt von Nürnberg 1945 bis 1970, Erlangen 1972
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