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Epoche:  Barock

Egidienkirche

Egidienplatz 12
Externer Link Karte im Stadtplandienst Nürnberg

1711-1718
Gottlieb Trost
Johann Ludwig Trost

Egidienkirche

Die barocke Egidienkirche nimmt in Nürnberg eine Sonderstellung ein. Hier die Westfassade.


Als Ersatz für die 1696 abgebrannte mittelalterliche Kirche des Schottenklosters wurde die Egidien-Kirche ab 1711 nach Entwürfen von Gottlieb Trost und dessen Sohn Johann Ludwig Trost auf altem Grundriss erbaut und 1718 eingeweiht. Am strengen Verlauf der Außenmauern kann man die Gebundenheit an den romanischen Vorgängerbau nachvollziehen. Auch der gotische Chor wurde durch Änderung der Fensteröffnungen und im Inneren barockisiert. Mag der Bau dem Betrachter für eine Barockkirche vergleichsweise streng erscheinen, so kann man ihr doch nicht die Ausgewogenheit in ihrer Architektur absprechen. Aus dem Kurzinventar sei hierzu zitiert: "Trotz der Gebundenheit an den Vorgängerbau ist die Egidienkirche eine selbständige barocke Neuschöpfung, ein sehr bemerkenswerter Nürnberger Sakralbau ("Predigtsaal") dieser Zeit. Die streng monumentale Klassizistik der Régence-Zeit wird im Innern durch die weichere Linienführung und die (einst erheblich reicheren) Stukkaturen des Italieners Donato Polli aufgelockert."1

Egidienkirche innen früher

Prachtvoll ausgestatteter Innenraum der Egidienkirche vor der Kriegszerstörung, mit Stuck von Donato Polli.

Foto: Bildarchiv Foto Marburg


Das Triglyphengebälk über dem Balkon oberhalb des Hauptportals ordnet die Egidienkirche stilistisch in die klassizistisch geprägte Richtung des Barockstils ein (siehe auch Universitätskirche Erlangen). Es ist auch zu bedenken, daß der Architekt vor der Situation stand, auf den Brandruinen des Schottenklosters ein neues Gebäude zu errichten und insofern an den vorhandenen Grundriß anknüpfen mußte. Gerade in diesem hat der Baumeister einen Barockgedanken verwirklicht: die Ovalform als prägende geometrische Form der Barockzeit. War in der Renaissance noch der Kreis als vollkommene Form Maß der Dinge, so wurde im Barock die Ellipse als Verbindung von Kreis und Rechteck als ideal andgesehen. So hat Trost in der Egidienkirche in die rechteckigen vorbestehenden Grundmauern einen ovalen Saal eingefügt, in den entstehenden Eckzwickeln befinden sich Wendeltreppen.

Fassadendetail der Egidienkirche

Portalarchitektur mit klassischer Formensprache

Egidienplatz Anfang 19. Jh.

Historische Ansicht des Egidienplatzes. Stich nach einer Zeichnung von Georg Christoph Wilder

Die Aussage der Egidienkirche im Rahmen der städtebaulichen Komposition ist heute auch nicht mehr nachvollziehbar. Früher konnte die Egidienkirche ihre klassizistischen Anklänge dem nicht wiederaufgebauten, prachtvollen Pellerhaus und dem Platnerhaus gegenüberstellen. Der sich sanft ansteigend verbreiternde, ehemals vornehmste Platz Nürnbergs dient heute leider nur noch als Parkfläche. Nach der Zerstörung 1945 wurde der einzige barocke Sakralbau Nürnbergs vereinfacht wiederaufgebaut, wobei eine Wiederherstellung der alten Innenausstattung unterlassen wurde.

Egidienplatz heute

Der Egidienplatz im Jahr 2007


1 Siehe FEHRING/RESS (1977).

Literatur:

BAUCH, Ingrid: Der Barockbau von St. Egidien in Nürnberg, 1983



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