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Website der "Nürnberger Bauernhausfreunde"



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Epoche:  Nachkriegszeit

1945-1970

Die Nachkriegszeit Nürnbergs ist vom Trauma der Zerstörung geprägt. Die architektonischen Aufgaben, die damals in Nürnberg gelöst werden mussten, forderten Bauherren und Planer in besonderem Maße heraus.

Zerstörung der Altstadt

Im zweiten Weltkrieg wurde Nürnbergs Altstadt durch Bomben vernichtet. Alleine der schwerste Angriff am 2. Januar 1945 zerstörte innerhalb einer knappen Stunde 1.800 Menschenleben und fast die gesamte historische Bausubstanz der Stadt. Die traurigen Ruinen und die öden Freiflächen dazwischen bildeten viele Jahre lang eine Geisterstadt. So stand der schöne Brunnen im Jahr 1950 verloren auf dem Hauptmarkt, und das zerstörte Pellerhaus blickt 1956 noch über den verwüsteten Egidienberg in Richtung Lorenzkirche.

Pellerhaus 1956

Die Ruine des Pellerhauses 1956
Foto: Dr. Niedermaier

  Hauptmarkt 1950

Hauptmarkt 1950.
Foto: Heinz Metzner

Der Wiederaufbau

Nach der Diskussion verschiedener Alternativen wurde die Stadt auf näherungsweise altem Grundriss in angepasst moderner Form wiederaufgebaut. Die Straßenräume wurden dabei auf Kosten der gewachsenen und beabsichtigten Gegebenheiten erweitert, weil die Planer damals auf die "autogerechte Stadt" besonderen Wert legten. Heinz Schmeißer ist der geistige Vater des Wiederaufbaus, aber auch Wilhelm Schlegtendal und Sep Ruf sowie Julius Lincke sind wichtige Namen für die Architektur der Nachkriegszeit in Nürnberg.

Insgesamt hat sich im Laufe der Jahrzehnte des Schritt für Schritt erfolgten Wiederaufbaus ein Bild ergeben, das dem Eindruck der unzerstörten Altstadt ähnelt (im Bild: Zustand 1998). Erreicht wurde dies durch die Anlehnung von Grundformen und Maßstab der Neubauten an die Tradition.

Unter den anderen Plänen des Wiederaufbau-Wettbewerbs von 1947/48 sah einer zum Beispiel einen Totalabriss mit Ausnahme der wichtigsten Baudenkmäler und anschliessenden Neuaufbau aus einer Parklandschaft vor. Einem anderen zufolge wäre die Altstadt als mahnendes Ruinengelände isoliert stehen geblieben.
  Nürnberg 1998

Blick über die Sebalder Altstadt (1998)

Wohnungsnot und Wirtschaftswunder

Die Zerstörung der Städte und der Zustrom von Kriegsflüchtlingen führten zu einem erheblichen Mangel an Wohnraum. Der planmäßige Wohnungsbau war somit eine der wichtigsten architektonischen Aufgaben der Nachkriegszeit. Großprojekte wie die ECA-Siedlung oder das Demonstrativbauvorhaben Nürnberg-Zollhaus standen neben individuellen Planungen. Oftmals wurde versucht, durch "Kunst am Bau" die sachliche und häufig etwas spröde Architektur aufzulockern, die in den Fünfziger und Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts vorherrschte.

Blumenpavillon

Schnittiger Blumenpavillon am Guttenbergplatz, 1958/59 von Heinz Buff. Mehr zur Geschichte auf der Website der heutigen Inhaber: www.der-pavillon.org

Neben der Errichtung von Wohnbauten war es ebenfalls notwendig, den Bedarf an öffentlichen Gebäuden zeitgemäß zu erfüllen. In der zerstörten Altstadt fügte man Gebäude wie das neue Rathaus am Hauptmarkt, den Neubau der Universität an der Findelgasse, das Meistersinger-Konservatorium und das Willstätter-Gymnasium ein.
Kunst am Bau

"Kunst am Bau" an der Schule Heroldsberger Weg
(1953 von Oberbaurat Timme)


Caltex-Tankstelle

Das kühne Flugdach der ehemaligen Caltex-Tankstelle in Erlenstegen zeugt von der selbstbewußten Aufbruchsstimmung, die im Jahr 1958 herrschte

WWW-Verweise und Literaturhinweise

  • Wettbewerb über den Wiederaufbau der Altstadt Nürnberg, in: Baumeister 45, 1948, 5-7, S. 198-213
  • BALBACH, Manfred: Nürnberg. Unvergängliche Altstadt, Starnberg 1988
  • BENCKER, Nikolaus: Kunst am Bau - Fassadenkunst der Wiederaufbauzeit in der Nürnberger Altstadt, in: Nürnberger Altstadtberichte Nr. 34/2009
  • BROCK, Ingrid: Der Wiederaufbau von Nürnberg - Vergleiche mit Danzig, in: Probleme des Wiederaufbaus nach 1945. Dokumentation der Jahrestagung 1986 in Danzig, Arbeitskreis Theorie und Lehre der Denkmalpflege e. V., Bamberg 1991, S. 54-76
  • CLAUSS, Harald: Denkmalpflege in Nürnberg. Erstrebtes, Geplantes, Erreichtes, in: Frankenland, N. F. 14, 1962, 2., S. 32-36
  • HANDFEST, Irene: Der Luftkrieg in Nürnberg! Quellen des Stadtarchivs zum 2. Januar 1945. Ausstellungskatalog, Nürnberg 1985
  • HEMMETER, Karlheinz: Bayerische Baudenkmäler im Zweiten Weltkrieg. Verluste - Schäden - Wiederaufbau. Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, 2. Aufl., München 2004
  • KOCH, Christian: Nürnbergs Wiederaufbau, in: Architektur in Nürnberg 1900-1980, Suttgart 1981, S. 23-26
  • KOCH, Christian / Büschel, Rainer / Kühnle, Uli: Trümmerjahre Nürnberg 1945-1955, München 1989
  • MULZER, Erich: Der Wiederaufbau der Altstadt von Nürnberg 1945 bis 1970, Erlanger Geographische Arbeiten, 31, Erlangen 1972
  • SCHMEISSNER, Heinz: Die Planung des Wiederaufbaus, in: Jubiläumsjahr 900 Jahre Nürnberg, S. 35-41
  • SCHWEMMER, Wilhelm: Der gegenwärtige Stand der Wiederherstellung kunstgeschichtlich wertvoller Bauten der Nürnberger Altstadt, in: Deutsche Kunst und Denkmalpflege 47, 1953, S. 105-124
  • SCHWEMMER, Wilhelm: Nürnberg so wie es war, Düsseldorf 1972


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